Persönlichkeit in Bewegung
Eva Forler
In allen Tätigkeiten, die wir Menschen durchleben, ist BEWEGUNG ein zentrales Thema. In meiner Arbeit widmen wir uns der Bewegung in ihrem motorischen Aspekt und der Bewegung im übertragenen Sinn, also einem psychischen und seelischen Aspekt.
Die Körpersprache und die äußere Haltung bilden etwas von unserer Einstellung und Denkweise ab. Hochgezogene Schultern, verschränkte Arme oder gesenkter Kopf, sind Zeichen, die etwas über die innere Verfasstheit Ihres Gegenübers aussagen. Eine innere, als auch äußere Haltung drücken sich über den Körper in Form von Bewegung, oder Nicht-Bewegung aus.
Der Fokus meiner Arbeit liegt auf einem ganzheitlichen Persönlichkeitstraining. Die Verbindung von Denken, Fühlen und Handeln ist das zentrale Thema.
Ich erforsche Bewegung seit vielen Jahren. Von Kindheit an im Tanz, später als zeitgenössische Tänzerin, als Choreografin, dann als Atemlehrerin und heute als alles zusammen in meiner Tätigkeit als Trainerin und Coach. Ich setze verschiedene > Arbeitsformen ein, beobachte und gebe Feedback über Möglichkeiten des Umgangs. In der Zusammenarbeit zwischen Trainer und Klient, bzw. der Gruppe befinden wir uns in stetigem Austausch. Das Ergebnis steht immer in direktem Zusammenhang mit dem persönlichen Input.
Unser Körper braucht viele Wiederholungen und Erinnerungen, bis ihm die Umsetzung von neuen Erfahrungen gelingt. Eine Bewegung, die verändert ausgeführt werden soll, muss zunächst einmal als Muster erkannt werden. Sie braucht dann einen anderen Weg vom Gehirn zum Körper. Das ähnelt dem Austreten eines neuen Trampelpfades.
Zunächst einmal ist da kaum eine Spur zu entdecken. Je öfter man jedoch vermag, sich vor der Ausführung der gewohnten Bewegung oder Handlung an das neu Erlernte zu erinnern, desto öfter habe ich die Chance diesen neuen Pfad zu nutzen. Erst die Ausprägung eines neuen „Befehlsweges“ integriert einen Bewegungsablauf in unsere Körper- und Gedankenstruktur.
Inspirationen
„Kunst ist immer optimistisch“
Aus einem Interview mit Julian Schnabel,
SZ vom 26.12.2020, befragt von Johanna Adorján
J. Adorján: Ich würde so gerne etwas von Ihnen über Selbstbewusstsein lernen. Meinen Sie, man kann das trainieren?
J. Schnabel: Das weiß ich nicht. Ich glaube aber, in der Kunst ist es egal wie selbstbewusst man ist, denn es geht um etwas anderes. Darum, eine Frage zu haben. Es geht nur um die Frage. Nicht um die Antwort. Man versucht unermüdlich, die Möglichkeiten einer Antwort auszuloten. Und hat dabei immer Zweifel.
J. Adorján: Sie auch?
J. Schnabel: Oh, ja. Ständig. Man malt etwas und fragt sich, ob es das ist? Stimmt das so? Könnte es besser sein? Anders? Wie kann man etwas schaffen, das man noch nie gesehen hat, welche Materialien benutzen? Die ganze Arbeit ist mit sehr viel Unsicherheit verbunden. Selbstbewusstsein ist, sich mit der Tatsache, dass man vieles nicht weiß, nicht unbehaglich zu fühlen. Es auszuhalten, dass man nicht alles weiß.
Maria Lassnig
Aus: Die Feder ist die Schwester des Pinsels, Tagebücher 1943-1997, DUMONT
ach, die künstler, die gefangene ihres stils sind, griesgrämig in die welt sehn und verbissen auf den grünen zweig des supererfolgs wollen; verwerft den stil, ändert ihn jede woche, ändert eure normen jede woche, ändert eure haarfarbe, eure perücke jeden tag, ändert euer vokabularium, eure vorgefaßte meinung über den nächsten und in der politik jeden tag, eure lebensart jede woche, ändert euren job, kommt der änderung zuvor, die die zeit mit uns vorhat. Body-awareness painting, 1970