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„Kunst ist immer optimistisch“

Aus einem Interview mit Julian Schnabel (Maler),  SZ vom 26.12.2020, Interviewerin: Johanna Adorján

J. Adorján: Ich würde so gerne etwas von Ihnen über Selbstbewusstsein lernen. Meinen Sie, man kann das trainieren?

J. Schnabel: Das weiß ich nicht. Ich glaube aber, in der Kunst ist es egal wie selbstbewusst man ist, denn es geht um etwas anderes. Darum, eine Frage zu haben. Es geht nur um die Frage. Nicht um die Antwort. Man versucht unermüdlich, die Möglichkeiten einer Antwort auszuloten. Und hat dabei immer Zweifel.

J. Adorján: Sie auch?

J. Schnabel: Oh, ja. Ständig. Man malt etwas und fragt sich, ob es das ist? Stimmt das so? Könnte es besser sein? Anders? Wie kann man etwas schaffen, das man noch nie gesehen hat, welche Materialien benutzen? Die ganze Arbeit ist mit sehr viel Unsicherheit verbunden. Selbstbewusstsein ist, sich mit der Tatsache, dass man vieles nicht weiß, nicht unbehaglich zu fühlen. Es auszuhalten, dass man nicht alles weiß.